Um die Jahrtausendwende (950 bis 1050) kamen hauptsächlich fränkische Siedler
über die Werra in das Seitental der Schwarza - Hasel.
In der sogenannten Hauptrodungszeit (11. bis 13. JH.) entstand z.B. Steinbach-Hallenberg.
Bedingnt durch dichte Waldgebiete an den Bergen und sumpfige Wiesen entlang der
Bachläufe waren Rodungen talaufwärts erst zu späterer Zeit (14. bis 15. JH.) möglich.
Damals entstanden Unter- und Oberschönau. Erwähnt wurde unser Ort bereits 1548,
die erste Urkunde ist aber von 1585. Oberschönau gehörte seit damls viele Jahre ,
mit kurzzeitigen Unterbrechungen, zu Hessen. Die sogenannte " Kreisherrschaft Schmalkalden ",
heute ein Teil des Landkreises Schmalkalden - Meiningen, war hessische Inklave hier in Südthüringen.

Die ersten Bewohner waren Köhler und Bergleute. in den umliegenden Bergen fand man Eisenerz,
welches zur Verarbeitung zusammen mit der aus den Wäldern gewonnenen Holzkohle zur Eisenverhüttung
nach Schmalkalden transportierte. Das letzte Bergwerk von Oberschönau schloß um 1880. Im Jahre 1661
standen in Oberschönau nur 6 Häuser, aber durch die Entstehung von Handelsstraßen und der Eisen-
verarbeitung im Ort, lebten 1728 schon 335 Einwohner hier. Entlang des Bachlaufes der Hasel gab es
Säge -,Schleif und Bohrmühlen. In den sogenannten Bohr(Rohr)mühlen wurden Gewehrläuf hergestellt.
Die Waffenherstellung kam schon im 18.JH. zum Erliegen und verlagerte sich in den Raum Zella-Mehlis
und Suhl. Bei uns entwickelte sich von da an die Kleineisenindustrie. Sie brachte Oberschönau für die
damalige Zeit Wohlstand und auch Ansehen auf vielen Messen in Deutschland und zum Teil in Europa.

1828 wahren 620 Einwohner gemeldet, doch schon 1890 lebten in den hier 1205 Leute. So kam es, daß
aus den "Hessischen Sibirien" sich bis 1920 ein "wohlhabendes Dorf" entwickelte. Damals gab es in
Oberschönau sechs Gaststätten, drei davon mit Saal. Bis ins 20. JH. entwickelten sich aus den kleinen
Schmieden hinter den Häusern ansehnliche Betriebe, in welchen hauptsächlich Metallwaren wie Nägel,
Zangen, Hämmer und Korkenzieher hergestellt wurden. Die Frauen fanden Arbeit in den Zigarren-
fabriken, die es in allen Orten des Tales gab. Durch die Teilung Deutschlands siedelten sich einige
Unternehmer aus den Hasel und Oberschönau mit ihren Betrieben nach 1945 im Raum Sollingen an.


Die Landwirtschaft war seit Beginn nur Nebenerwerb bzw, Ernährung der Familie. In den Ställen
fand man hauptsächlich Ziegen Schweine, Hühner und höchstens ein bis zwei Kühe. Bis in die Mitte
der 80er Jahre des 20. JH. gab es noch in den meisten Familien Hausschlachtungen.






Auch die Jagd war in den umliegenden Wäldern stark verbreitet. So wurde 1584 auf der "Hohen Möst"
der letzte Bär erlegt und am 15.06.1769 fand die letzte Treibjagd auf Wölfe und Luchse statt. Heute sind
die Wälder um Oberschönau wieder alle in Privatbesitz und immernoch Reich an Rotwild.




Ein paar Betriebe arbeiten weiter im Bereich der Metallindustrie und halten somit die alten
Traditionen, wenn auch in ander Form, aufrecht.
Im kleinen Rahmen hat sich der Tourismus bei uns im Ort angesiedelt, welcher seinen Ursprung auch
schon Anfang des 20. JH. hat. Schon damals lockten die Berge und Felsen sowie die Nähe zum
Rennsteig und der Wintersport Urlauber in unser kleines Oberschönau.